Vegan for Fit

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Kommenden Sonntag sind es dann schon 14 Tage, die ich mich zusammen mit meiner Freundin vegan ernähre. Vegan? Genau! Kein Fleisch, kein Fisch, keine Eier, kein Käse, kein Joghurt – schlichtweg keine Produkte, bei denen Tiere in irgend einer Weise ausgebeutet, massenhaft gezüchtet oder zum Fleischverzehr getötet wurden. Der Plan ist, das Ganze 30 Tage auszuprobieren und dabei zu beobachten, was diese andere Art der Ernährung mit mir macht.

Ziel ist es nicht, vegan als neue Ernährungsphilosophie in meinem Leben zu implementieren, sondern mit Achtsamkeit auf den eigenen Körper zu schauen, auf Gemütszustände zu hören und hinein zu fühlen, was die andere Energie in den Nahrungsmitteln mit dem Energieniveau in meinem Körper macht. Ebenso will ich mit der gleichen Achtsamkeit darauf schauen, wie sich unser Einkaufsverhalten und das Zubereiten von Speisen verändert, und auch, ob und wie sehr man eingeschränkt ist, wenn man auswärts im Restaurant essen geht.

Ich bin Genussmensch, durch und durch. Wir lieben es, unterschiedliche internationale Küchen zu testen und dabei auch mutig mal sehr Exotisches zu probieren. Ich weiß, dass ich am Ende der 30 Tage kein dogmatischer Veganer sein werde, nicht, weil ich das Ganze bereits jetzt schon als zum Scheitern verurteilt hätte, sondern weil ich mich nicht selbst in eine Schublade hinein legen möchte. Ganz sicher aber, werden wir teile aus dem veganen Rezepte-Repertoire übernehmen und weiterführen. Aber ab und an das von mir so geliebte Geflügel oder mal Fisch bzw. Meeresfrüchte, werden weiterhin Bestandteil meiner Ernährung sein.

Mit dem Buch „Vegan for Fit“ haben wir vor nicht ganz zwei Wochen den Anfang gemacht. Tolle Rezepte, überraschende Geschmackserlebnisse und neue Ideen, die Dinge einfach mal anders zu machen. Zucchini-Nudeln statt Hartweizengries-Nudeln war schon mal eine tolle Erfahrung, auch wenn das im eigentlichen Sinne (noch) nichts mit vegan oder nicht-vegan zu tun hat. Es ist lediglich einer Zutat zu einem leckeren Essen, die energetisch anders aufgebaut ist, gleichzeitig aber mindestens ein gleichwertiges Geschmackserlebnis erzeugt.

Zusätzlich ist zu sagen, dass es mir natürlich auch darum geht, Gewicht zu verlieren. Mein körperliches Wohlbefinden leidet seit Jahren unter Übergewicht, Bewegungsmangel, Arbeiten im Sitzen, Rückenschmerzen, Sodbrennen, Blutdruckproblemen etc. Das ein oder andere hatte ich bisweilen auch immer mal ganz gut im Griff, aber wirklich grundlegend und nachhaltig ist es mir bisher nicht gelungen, eine Balance zu finden. Sehr gute Erfahrungen habe ich vor vier Jahren mal mit Metabolic Balance gemacht. Aber dabei stand weniger das große Ganze im Vordergrund, sondern ich habe mich sehr auf die Gewichtsreduktion „mit legalen Mitteln“ konzentriert – bei gleichzeitigem Genuss. Das ging nur knapp ein Jahr lang gut, ich hatte 11 Kilo runter. Aber traraaaa: Jojo-Effelt und die Balance war wieder dahin.

Begonnen habe ich die 30-Tage Vegan-Challenge mit 93,5 Kilogramm. Zwar wiege ich mich regelmäßig, aber die Zahl, die erscheint, ist diesmal nicht so zentral wie viel mehr der Versuch zu verstehen, wie der Körper mit der aufgenommenen Nahrung umgeht, wie sich Stoffwechsel und Verdauung entwickeln. Da ist die Kilozahl auf der Waage zwar eine wichtige, aber nicht die einzige Kenngröße. Da Selbstdisziplin in manchen Lebensbereichen schon oft eine sehr schwere Herausforderung für mich war, hilft mir die Waage dabei, mich im Auge zu behalten. Der Selbstbetrug lauert schließlich hinter jeder Ecke.

Über meine Erlebnisse und Erkenntnisse in Sachen vegane Ernährung werde ich sicher noch das ein oder andere Mal zurückkommen. Aber eines steht schon jetzt fest: Es geht nicht nur um Ernährung, sondern auch um das körperliche und emotional-seelische Wohlbefinden. Wie ich bereits festgestellt habe, bringt mich die bewusste und achtsame Auseinandersetzung mit Ernährung, (Fr)Ess-Attacken, Lust/Genuss und schlichter Nahrungsaufnahme auch an unbewusste oder verdrängte Aspekte meiner Selbst heran. Hier kommt der u.a. von C.G. Jung so genannte „Schatten“ ins Spiel. Von Schattenarbeit habe ich schon einiges gehört, aber da es für mich negativ-bedrohlich besetzt ist, habe ich es bisher ausgespart, mich intensiver damit auseinander zu setzen. Nun wird es mir im wahrsten Sinne des Wortes auf dem Silbertablett serviert, denn das Ernährungsthema triggert in mir Schattenanteile. Was kann es also besseres geben, als das Nützliche mit dem (Un)Angenehmen zu verbinden, um hoffentlich zu neuen Erkenntnissen und angenehmen Effekten zu erzielen.